Friedensgespräch zum Thema Militär und Justiz heute
Im neuen Gebäude der Uni-Bereichsbibliothek am Westerberg,
Nelson Mandela-Platz 1, ist seit vier Wochen die Wanderausstellung
»Was damals Recht war .... Soldaten und Zivilisten
vor Gerichten der Wehrmacht« der Stiftung Denkmal
für die ermordeten Juden Europas zu sehen.
Als Teil des Begleitprogramms findet am gleichen Ort
zum Ende der Laufzeit am Donnerstag, 30. November, 19
Uhr, ein Osnabrücker Friedensgespräch statt. Die Organisatoren
wollen dabei die Thematik der Ausstellung aktualisieren:
Sie fragen danach, ob in Deutschland, das nach dem Ende
des Zweiten Weltkriegs keine Sondergerichtsbarkeit für
das Militär einrichtete, wieder Militärgerichte gebraucht
werden. Anlass zu dieser Frage sind vermehrte Auslandseinsätze
der Bundeswehr in Kriegs- und Krisengebieten, in denen
keine rechtsstaatlichen Verhältnisse herrschen. Vorfälle
wie die Bombardierung entführter Tanklastzüge im afghanischen
Kundus im Jahr 2009, die auf Initiative der Bundeswehr
erfolgte, wurden stattdessen vor deutschen Verwaltungs-,
Zivil- und Strafgerichten verhandelt.
Als juristischer Experte erwartet wird Dr. Dieter Deiseroth,
ehemaliger Richter am Bundesverwaltungsgericht, der
langjährig u.a. in Wehrdienstsenaten des Gerichts amtierte.
Deiseroth ist auch Mitglied des Beirates der International
Association of Lawyers against Nuclear Arms (IALANA)
und der International Physicians for the Prevention
of Nuclear War (IPPNW) sowie Autor zahlreicher juristischer
Veröffentlichungen. Mit ihm diskutieren Prof. Dr. Christoph
A. Rass vom Historischen Seminar der Universität Osnabrück
und Prof. Dr. Roland Czada, Politikwissenschaftler am
Ort. Die Runde wird moderiert von der Osnabrücker Historikerin
Prof. Dr. Christiane Kunst. Die Teilnahme ist kostenlos.
Zuvor ab 18 Uhr besteht Gelegenheit zum Rundgang durch
die Ausstellung mit Information durch Studierende des
Faches Geschichte. Weitere Informationen: www.friedensgespraeche.de.
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