Friedensgespräch mit Beate Klarsfeld, Markus Meckel,
Bernd Weisbrod
Warum über deutsche Geschichte und besonders die Nazi-Zeit
immer wieder gestritten wird und welche Lehren jetzt
und künftig aus der Historie zu ziehen sind: Darum geht
es beim Osnabrücker Friedensgespräch am Dienstag, 28.
März, 19 Uhr, in der Aula der Universität, Neuer Graben
/ Schloss.
Zu Gast sind die Journalistin Beate Klarsfeld, der
frühere DDR-Bürgerrechtler und langjährige Bundestagsabgeordnete
Markus Meckel sowie der Göttinger Historiker Bernd Weisbrod.
Die Gesprächsleitung hat der Politikwissenschaftler
Roland Czada.
Die Frage, wie weiter aus der Geschichte zu lernen
ist, hat neue Aktualität gewonnen. Jetzt, wo kaum noch
Opfer und Täter des Nationalsozialismus am Leben sind,
bleiben stumme Zeugen: Mahnmale, Museen, Dokumentationen,
Archive. Welche Botschaften können sie Jüngeren vermitteln,
die sich nicht zuständig fühlen, für das, was zu Lebzeiten
der Großeltern während der NS-Gewaltherrschaft an rassistischer
Verfolgung, Kriegselend und Kriegsverbrechen geschehen
ist? Viele Familien, deren Kinder heute in der Schule
davon hören, stammen zudem aus der Türkei, aus Osteuropa
oder anderen Weltregionen und bringen eigene Sichtweisen
mit. Und auch neuere Ereignisse wie der Mauerfall 1989
oder aktuelle Konflikte beeinflussen die Erinnerungs-
und Gedenkkultur.
Markus Meckel war Vikar und Pastor in Mecklenburg
und gründete 1989 mit anderen die Sozialdemokratische
Partei in der DDR. Von März bis Oktober 1990 gehörte
Meckel der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR
an und amtierte als Außenminister. Von 1990 bis 2009
vertrat er einen ostdeutschen Wahlkreis im Bundestag.
Von 2013 bis 2016 war er Präsident des Volksbundes Deutsche
Kriegsgräberfürsorge. Meckel ist Ratsvorsitzender der
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und
Kuratoriumsmitglied des Europäischen Netzwerkes Erinnerung
und Solidarität.
Beate Klarsfeld, die 1960 als Au-pair nach Paris kam,
engagierte sich jahrzehntelang mit Ihrem Mann, dem Rechtsanwalt
und Historiker Serge Klarsfeld, dessen Vater in Auschwitz
ermordet worden war, für die Aufklärung und juristische
Verfolgung von NS-Verbrechen. Sie machte u.a. die frühere
Tätigkeit im NS-Außenministerium von Bundeskanzler Kiesinger
publik, den sie 1968 während eines CDU-Parteitags in
Berlin öffentlich ohrfeigte. 2015 wurde ihr gemeinsam
mit ihrem Mann das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Prof. Dr. Bernd Weisbrod war von 1990 bis 2011 Professor
für Geschichte an der Universität Göttingen und Vorsitzender
des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen.
Er publizierte zahlreiche Studien u.a. zur deutschen
Geschichte des 20. Jahrhunderts mit Schwerpunkten im
Bereich der politischen Kultur, der Zeitgeschichte nach
1945 und der niedersächsischen Landesgeschichte.
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