Westfälischer Friede als Denkmodell für den Mittleren
Osten
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier wird am
Dienstag, 12. Juli, 19 Uhr, an einem Osnabrücker Friedensgespräch
in der Aula der Universität im Schloss teilnehmen. Sein
Vortrag trägt den Titel »Der Westfälische Frieden
als Denkmodell für den Mittleren Osten«. Im anschließenden
Podiumsgespräch mit Dr. Rainer Hermann, Politikredakteur
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wird das Thema
vertiefend diskutiert.
Die aktuellen Konflikte im Mittleren Osten werden hinsichtlich
ihrer Dauer, Brutalität und Unübersichtlichkeit oft
mit dem Dreißigjährigen Krieg in Mitteleuropa verglichen,
insbesondere um die vermeintliche Ausweglosigkeit der
Lage zu illustrieren. So erscheint Wegschauen manchen
westlichen Beobachtern als einzig gangbare Option. Außenminister
Steinmeier stellt demgegenüber in der Auseinandersetzung
mit dem Westfälischen Frieden von 1648 dessen konstruktives
Potential vor. Der Friedenschluss von 1648 biete ein
beträchtliches Arsenal an Methoden und Instrumenten,
um Frieden zu bewahren. Ideen und Konzepte des Westfälischen
Friedens können, so Steinmeier, als Lösungsansätze für
die blutigen Konflikte im Mittleren Osten herangezogen
werden und so Relevanz für die Krisendiplomatie unserer
Tage gewinnen.
Frank-Walter Steinmeier amtiert als Bundesaußenminister
seit Dezember 2013, nachdem er diese Aufgabe bereits
von 2005 bis 2009 übernommen hatte. Der 1956 in Detmold
geborene Jurist trat nach einem Studium der Rechtswissenschaft
und der Politikwissenschaft 1991 als Referent in die
Niedersächsische Staatskanzlei ein und war ab 1993 Leiter
des Büros von Ministerpräsident Gerhard Schröder. Ab
1996 leitete Steinmeier die Staatskanzlei in Hannover.
1998 als Staatssekretär nach Berlin berufen, war er
von 1999 bis 2005 Chef des Bundeskanzleramts. Von 2009
bis 2013 führte Steinmeier als Vorsitzender die SPD-Bundestagsfraktion.
Rainer Hermann ist Redakteur der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung. Er studierte Volkswirtschaftslehre und Islamwissenschaft
in Freiburg und Damaskus, promovierte 1989 mit einer
Arbeit zur modernen syrischen Geistesgeschichte und
war langjährig als Korrespondent im Mittleren Osten
tätig. Neben Berichten und Analysen aus der Region veröffentlichte
er 2015 das Buch »Endstation Islamischer Staat?
Staatsversagen und Religionskrieg in der arabischen
Welt«.
HINWEIS, 11.7.2016: Es ist leider keine Anmeldung zur
Teilnahme in der Aula der Universität mehr möglich,
da die Platzkapazität erschöpft ist. Wir bieten eine
zeitgleiche Videoübertragung in einen Nebenraum im Erdgeschoss
sowie in einen Hörsaal im Obergeschoss. Eine Videoaufzeichnung
wird einige Tage nach der Veranstaltung auf Youtube
bereitgestellt und auch von dieser Homepage abrufbar
sein.
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