Friedensgespräch über islamistischen Dschihadismus
Der sogenannte »Islamische Staat« und die
Herausforderung für die Gesellschaften des Westens durch
dessen militärische Eroberungen, Vertreibungen und brutale
Terrorattacken sind Thema des nächsten Osnabrücker Friedensgesprächs
am Mittwoch, 27. April, 19 Uhr, in der Schlossaula.
Die Journalisten Christoph Reuter und Yassin Musharbash
sowie die Politikwissenschaftlerin Daniela Pisoiu diskutieren
Ereignisse, Entwicklungen und Hintergründe im Zusammenhang
mit dem »Islamischen Staat«. Die Gesprächsleitung
hat Dr. Michael Kiefer vom Institut für Islamische Theologie
der Universität Osnabrück.
Die zeitweise als ISIS firmierende, militärisch und
terroristisch agierende, sunnitische Miliz trat erstmals
2003 auf und kontrolliert heute Teile des Irak und Syriens.
Im Juni 2014 proklamierte der IS einen Islamischen Staat.
Der IS kämpft auch in Libyen und verübt Terroranschläge
in Ländern seiner internationalen Kriegsgegner. Der
IS-Anführer nennt sich Abu Bakr al-Baghdadi und beansprucht
als Kalif die Rolle des politischen und religiösen Oberhaupts
aller Muslime in der Nachfolge des Propheten Mohammed.
Eine internationale Staatenallianz, zu der die USA,
Frankreich, aber auch Deutschland und weitere westliche
und arabische Staaten zählen, bekämpft den IS mit Luftangriffen.
Russland beteiligt sich im Rahmen seiner Stützung des
Assad-Regimes.
Neben den jüngst in Paris und Brüssel verübten Terroranschlägen
alarmiert Europa vor allem die Tatsache, dass der IS
hier bis zu 5.000 freiwillige »Dschihadisten«
rekrutieren konnte, davon 1.700 aus Frankreich, je 760
aus Deutschland und Großbritannien, 470 aus Belgien
und jeweils 300 Personen aus Österreich und Schweden.
Größere Zahlen ausländischer Kämpfer des IS werden aus
Tunesien (6.000), Saudi-Arabien (2.500), Russland (2.400),
der Türkei (2.100) und Jordanien (2.000) stammend vermutet.
Christoph Reuter ist SPIEGEL-Reporter. Nach seinem
Studium der Islamwissenschaft, Politologie und Germanistik
berichtete er für verschiedene Medien aus der islamischen
Welt mit Schwerpunkt Naher Osten und Afghanistan. 2015
erschien sein Buch »Die schwarze Macht. Der Islamische
Staat und die Strategen des Terrors«.
Daniela Pisoiu forscht am Österreichischen Institut
für Internationale Politik. Zuvor war sie am Institut
für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität
Hamburg tätig. Sie absolvierte ein Jurastudium in Cluj-Napoca
/ Rumänien und ein Master-Studium an der Diplomatischen
Akademie und der Universität Wien. 2010 wurde sie mit
einer Studie über die Radikalisierung islamischer Jugendlicher
in Europa promoviert.
Yassin Musharbash ist Redakteur im Ressort Investigativ
der ZEIT. Aufgewachsen in Bad Iburg, studierte er Arabistik
und Politologie in Göttingen und Ramallah/Palästina,
bevor er als Journalist u.a. für die taz, Jordan Times
und SPIEGEL-online tätig wurde.
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