Friedensgespräch am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober
2015
Den 25. Jahrestag der 1990 erzielten staatlichen Einheit
von ›alter‹ BRD und DDR begehen Stadt und Landkreis
Osnabrück gemeinsam mit der Universität ein weiteres
Mal mit einem Osnabrücker Friedensgespräch unter dem
Motto »Europa sieht Deutschland«. Dazu wird
der Schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
Adolf Muschg am 3. Oktober im Kreishaus, Am Schölerberg
1, erwartet.
Muschg stellt seinen Festvortrag, der um 11 Uhr im
Großen Sitzungssaal beginnen wird, unter den Titel »Europa
und das Vergessen«. Der Neuen Zürcher Zeitung
sagte Adolf Muschg: »Europa ist heute das Gegenteil
einer idealen Konstruktion, aber es ist ein politischer
Versuch, aus der Geschichte zu lernen, aus einer sehr
anhänglichen, destruktiven Geschichte«. Erinnern und
Vergessen spielten dabei eine besondere Rolle: »Wir
müssen neue Formen politischer Bündnisfähigkeit untereinander
entwickeln, und auch der Konfliktfähigkeit unter uns«,
betont der Schweizer. Er fordert die Europäer dazu auf,
»im Problem des anderen ein eigenes zu erkennen, statt
das Problem mit ihm abzuwehren, auszutreiben«.
Adolf Muschg, geboren 1934 im Kanton Zürich, studierte
Germanistik, Anglistik und Philosophie in Zürich und
Cambridge und promovierte über Ernst Barlach. Er war
als Lehrer und Hochschullehrer an der Universität Göttingen,
in Japan und den USA tätig. Von 1970 bis 1999 lehrte
er als Professor für deutsche Sprache und Literatur
an der ETH Zürich. Muschg ist Mitglied der Akademie
der Künste in Berlin und amtierte von 2003 bis Dezember
2005 als deren Präsident. Für sein schriftstellerisches
Werk wurde Adolf Muschg vielfach ausgezeichnet, zuletzt
2015 mit dem Schweizer Grand Prix Literatur. 2014 erschien
von ihm der Band »Im Erlebensfall. Versuche und Reden
2002-2013«.
Die Veranstaltung wird geleitet von Prof. Dr. Christoph
König, Professor für neuere und neueste deutsche Literatur
an der Universität Osnabrück. Der Eintritt ist kostenlos.
Anmeldungen nimmt der Landkreis unter Tel. 0541 501
2069 entgegen.
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