Türkischer Generalkonsul beim Friedensgespräch mit
Experten
In der Schlossaula der Universität steht am Donnerstag,
12. Juni, 19 Uhr, eine Gesprächsrunde zum Thema »Die
Türkei zwischen Europäischer Union und Mittlerem Osten«
auf dem Programm. Der als Gast angekündigte türkische
Botschafter in Berlin, Hüseyin Avni Karslioglu, musste
kurzfristig absagen; an seiner Stelle wird Mehmet Günay,
Chef des Türkischen Generalkonsulats in Hannover, auf
dem Podium mitwirken. Mit ihm diskutieren die Türkei-Korrespondentin
der Süddeutschen Zeitung, Christiane Schlötzer, und
der Politikwissenschaftler Hüseyin Bagci von der Middle
East Technical University Ankara. Es moderiert der Politikwissenschaftler
Prof. Dr. Roland Czada, an der Uni Osnabrück.
Die Türkei wird in Deutschland als zunehmend schwieriger
Partner wahrgenommen, seit Reformen, die die Regierung
Erdogan ankündigte, stecken blieben und die Demokratisierung
Rückschläge erlitten hat. Vor dem Hintergrund des seit
langem verhandelten EU-Beitritts der Türkei fragt sich,
ob die gegenseitigen Erwartungen weiterhin berechtigt
sind oder die Distanz zwischen der Türkei und der EU
sich vergrößert.
Gleichzeitig hat sich der außenpolitische Fokus der
Türkei verschoben. Das Land an der Schwelle zu Asien
verzeichnet beachtliche wirtschaftliche Erfolge und
tritt außenpolitisch selbstbewusst auf. So hat die Türkei
ihre Beziehungen mit dem Nahen und Mittleren Osten,
mit Russland und den zentralasiatischen Staaten intensiviert.
Und das NATO-Mitgliedsland Türkei gilt als Hoffnungsträger,
was die Stabilisierung der Region des Nahen und Mittleren
Ostens angeht.
Mehmet Günay amtiert seit 2013 als Generalkonsul, zuvor
war er Leiter der Abteilung für Information und stellvertretender
Sprecher des türkischen Außenministeriums. Er studierte
Politische Wissenschaften und Ökonomie in Ankara und
Istanbul und trat 1998 in den Dienst des Außenministeriums
ein, das ihn u.a. an das Generalkonsulat in München
und die Botschaften in Berlin, Teheran und Wien entsandte.
Christiane Schlötzer berichtete von 2001 bis 2005 und
erneut seit 2012 für die der Süddeutsche Zeitung aus
Istanbul. Nach Journalistenausbildung und Studium der
Kommunikationswissenschaft und Politik in München wurde
sie politische Reporterin bei der Deutschen Presse-Agentur
und ab 1992 bei der »Süddeutschen«, wo sie
2005 Vizechefin des Ressorts Außenpolitik wurde. Sie
ist Mitgründerin des Vereins »Journalisten helfen
Journalisten e.V.« zur Unterstützung von Journalisten
und ihren Familien aus Kriegs- und Krisengebieten.
Hüseyin Bagci studierte Politikwissenschaft an der
Universität Bonn, wo er auch promovierte. Er nahm Forschungsaufenthalte
und Gastprofessuren in Deutschland, Österreich und Italien
wahr und publizierte zu außen- und sicherheitspolitischen
Fragen sowie zum Verhältnis Europas bzw. Deutschlands
zur Türkei. Am 3. Oktober 2008 hielt er den Festvortrag
zum Tag der Deutschen Einheit im Osnabrücker Rathaus.
Der Eintritt ist frei.
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