Friedensgespräch mit dem Wehrbeauftragten des Bundestages
»Soldat sein, heute. Einstellungen, Motivation
und Selbstverständnis bei der Bundeswehr«, lautet
das Thema des ersten diesjährigen Osnabrücker Friedensgesprächs.
Dazu werden am Dienstag, 25. März, 19 Uhr, in der Universitätsaula
im Schloss der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages,
Hellmut Königshaus, der Schriftsteller und Journalist
Dirk Kurbjuweit und Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken
vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften
der Bundeswehr in Potsdam erwartet.
100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs gibt es
derzeit wieder Diskussionen um die Frage der Schuld
an seinem Ausbruch. Haben solche Debatten eigentlich
Bedeutung auch für Soldatinnen und Soldaten heute? Oder
macht die Gewissheit, dass ihr Einsatz allenfalls im
Rahmen internationaler humanitärer »Friedensmissionen«
vorgesehen ist, solche Überlegungen überflüssig? Sind
politisch-ethische Bedenken gegenüber Militäreinsätzen
der Bundeswehr und ihrer NATO-Partner inzwischen ausgeräumt?
Wie gehen Soldaten heute mit dem Widerspruch um, den
Frieden mithilfe militärischer Gewalt erreichen zu sollen?
Wie reagieren sie auf persönliche Vorhaltungen und Kritik
an der Bundeswehr? Als Verfassungsorgan steht die Bundeswehr
politisch auf sicherer Grundlage. Nach dem Ende der
Wehrpflicht muss die Armee allerdings verstärkt um Nachwuchs
werben. Werden das Berufsbild und die Stellung der Bundeswehrangehörigen
im Dienst und in der Öffentlichkeit dadurch gestärkt?
Bald wird der Auslandseinsatz deutscher Soldaten in
Afghanistan beendet sein. Betrifft die Diagnose »Posttraumatische
Belastungsstörungen« nur einzelne Balkan- oder
Afghanistan-»Veteranen« oder kann sie auch
für unsere Gesellschaft und Deutschland als Ganzes gelten?
Um Auskünfte gebeten wird der Wehrbeauftrage Hellmut
Königshaus, Jurist, ehemaliger Zeitsoldat und von 2004
bis 2010 FDP-Bundestagsabgeordneter, der auch Mitglied
im Verteidigungsausschuss und im Untersuchungsausschuss
zur Kunduz-Affäre war.
Gesprächspartnerin ist Prof. Angelika Dörfler-Dierken,
»Quereinsteigerin« bei der Bundeswehr: Nach
Dozenturen an den Universitäten Heidelberg und Hamburg
leitete die Theologin ab 2003 ein Forschungsprojekt
am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr
im brandenburgischen Strausberg. Heute ist sie Direktorin
am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften
der Bundeswehr in Potsdam.
Mit dem Roman »Kriegsbraut« hat sich der
SPIEGEL-Journalist und dritte Podiumsgast Dirk Kurbjuweit
2011 zum Thema Soldatsein zu Wort gemeldet. Dem Roman
wird bescheinigt, er sei »voller Informationen
und voller Einsichten in reale Umstände und Probleme
der deutschen Soldaten in Afghanistan«.
Moderiert wird das Friedensgespräch von Prof. Dr. Arnulf
von Scheliha vom Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften
der Universität Osnabrück.
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