Friedensgespräch in Kooperation mit HelpAge Deutschland
Was heute vielfach noch verdrängt wird, wird die Menschheit
in naher Zukunft vor große Probleme stellen: 2050, in
wenigen Jahrzehnten, wird es mehr Alte über 60 geben
als Kinder unter 15 Jahren. Diese demografische Entwicklung
betrifft auch und gerade die Entwicklungsländer, in
denen dann 80% der über 60-Jährigen leben werden. Zu
den aktuellen Problemen kommen dann Anforderungen an
Politik und Gesellschaften, die selbst in den wirtschaftlich
starken Ländern des Nordens den sozialen Frieden in
Frage stellen. Dieser Problematik ist ein Friedensgespräch
im Kongress-Saal der OsnabrückHalle am Mittwoch, 5.
Dezember, 19 Uhr, gewidmet.
Henning Scherf, Schirmherr der Hilfsorganisation HelpAge
Deutschland und früherer Regierungschef in Bremen, wird
deutscher Teilnehmer des international besetzten Podiums
sein, dem außerdem der UN-Diplomat Craig Mokhiber sowie
mit Vladimir Spidla der langjährige EU-Kommissar für
Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit
angehören werden.
Mokhiber vertritt das von der Südafrikanerin Navi Pillay
geleitete UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in
Genf und wird die Aktivitäten auf UN-Ebene vorstellen,
mit denen die politische und rechtliche Position alter
Menschen künftig gestärkt werden sollen.
Vladimir Spidla, politischer Weggefährte Vaclav Havels,
wird besonders die Situation in den osteuropäischen
EU-Mitgliedsländern und darüber hinaus beleuchten, während
Henning Scherf, der an einem Bericht über Altersdiskriminierung
für eine Expertenkommission des Bundes mitarbeitet,
die Situation alter Menschen bei uns in den Blick rücken
wird. Die Diskussion wird geleitet von der TV-Journalistin
Pinar Atalay, bekannt als Moderatorin der "Phoenix-Runde"
und des NDR.
Egal wo: alten Menschen begegnet allzu oft das Misstrauen,
sie würden nur noch »Geld kosten«, und zwar
je mehr, desto älter sie würden. So wird auch in Deutschland
und anderen europäischen Ländern regelmäßig über das
Renteneintrittsalter, die Gefahr von Altersarmut und
Probleme der Altenpflege als Bestandteile des sogenannten
»Generationenvertrages« gestritten. In vielen
Entwicklungsländern sind die tiefgreifenden demografischen
Veränderungen - hin zu einer Vielzahl von Alten, die
im Notfall kein soziales Netz auffängt - heute schon
Realität oder für die nächsten Jahre absehbar. Die EU
hat für 2012 das »Europäische Jahr für aktives
Altern und Solidarität zwischen den Generationen«
ausgerufen. Und bei den Vereinten Nationen wird intensiv
beraten, wie die Interessen älterer Menschen weltweit
gewahrt werden können.
Geben die westlichen Industrienationen ein Beispiel,
was den Umgang mit alten Menschen angeht? Lässt sich
im Gegenzug lernen von den Generationenbeziehungen in
den Entwicklungs-ländern? Was muss geschehen, damit
das Verhältnis von Alt und Jung nicht von Ängsten beherrscht
wird? Und wie kann die Politik weltweit reagieren, um
diese Jahrhundert-Herausforderung zu bewältigen?
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