Friedensgespräch zum Tag der Deutschen Einheit mit
früherem griechischen Ministerpräsidenten
Die Perspektive eines europäischen Nachbarlandes auf
das vereinte Deutschland kennenzulernen, das ist das
Ziel auch für den diesjährigen Festvortrag am Tag der
Deutschen Einheit. Unter dem Motto »Europa sieht
Deutschland« wird am Mittwoch, den 3. Oktober,
11 Uhr, der frühere griechische Ministerpräsident Konstantinos
Simitis im historischen Rathaus der Stadt sprechen.
Stadt und Landkreis Osnabrück begehen mit diesem Friedensgespräch
gemeinsam mit der Universität den 22. Jahrestag der
deutschen Vereinigung.
Simitis war Gründungsmitglied der Panhellenischen Sozialistischen
Bewegung PASOK, die 1974 aus dem Widerstand gegen die
seit 1967 bestehende griechische Militärdiktatur hervorging
und erstmals 1981 die Regierungsmehrheit gewann. Sein
Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in
Marburg hatte Simitis 1959 mit der Promotion abgeschlossen.
Er war Dozent an der Universität Konstanz, bevor er
1971 als Professor für Handels- und Bürgerliches Recht
an die Justus-Liebig- Universität Gießen berufen wurde.
Ab 1977 wirkte Simitis als Professor an der Panteion-Universität
in Athen. 1985 wurde er Parlamentsabgeordneter für den
Wahlbezirk Piräus.
Simitis war langjähriges Mitglied des Vorstands und
des Präsidiums seiner Partei und wurde in allen Regierungen
und einer Allparteienkoalition mit Ministerämtern betraut.
Regierungsverantwortung übernahm er 1996 als Nachfolger
des Parteigründers Andreas Papandreou. Als Ministerpräsident
startete Simitis umfangreiche Reform- und Infrastrukturprojekte
und führte Griechenland in die Europäische Wirtschafts-
und Währungsunion. Am 8. Februar 2004 trat er vom Amt
des Ministerpräsidenten zurück.
Den Hintergrund für die Festrede des griechischen Gastes
bilden nicht zuletzt die europäische Finanz- und Währungskrise
sowie die Besorgnis, wie einem Rückschlag im Prozess
der Verständigung der europäischen Völker begegnet werden
kann. Konkret: Wie lässt sich insbesondere das deutsch-griechische
Verhältnis vor Schaden bewahren und künftig wieder verbessern?
Die Leitung des Friedensgesprächs hat Prof. Dr. Dimitris
Maretis von der Hochschule Osnabrück.
|