Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Agrarpolitik
Themen beim Friedensgespräch
Im Jahr 2000 beschloss die Generalversammlung der Vereinten
Nationen feierlich acht »Milleniumsziele«,
die bis 2015 erreicht werden sollten. Eines dieser Ziele
forderte, den Anteil der Hungernden und Unterernährten
gegenüber dem Stand von 1990 zu halbieren. Das Ziel
blieb unerreicht: 2009 meldete die UN-Organisation für
Ernährung und Landwirtschaft (FAO) mit mehr als 1 Milliarde
Hungerleidender den höchsten Wert seit 1970. Zuletzt
war es die aktuelle Wirtschaftskrise, die mit starken
Preisanstiegen für Nahrungsmittel das Los der Armen
erschwerte. Die weit verbreitete und in vielen Ländern
durch ein zahlenmäßig starkes Wachstum der Bevölkerung
noch vermehrte Armut ist das Hauptkennzeichen der Betroffenen.
Aber auch klimatische Veränderungen durch übermäßige
oder ausbleibende Niederschläge und mangelnde Ressourcen,
dem zu begegnen, besiegeln als äußere Faktoren oftmals
das Schicksal der Hungernden.
Eine der Antworten auf die wiederkehrenden Hungerkatastrophen
ist die Empfehlung, die landwirtschaftliche Produktion
in den Ländern der Dritten Welt zu intensivieren und
dabei auch zeitgemäße agrarindustrielle Möglichkeiten
zu nutzen, zu denen z.B. gentechnisch veränderte Neuzüchtungen
von Ertragspflanzen gehören. Können Befürchtungen hinsichtlich
möglicher Umweltschäden hier zurückgestellt werden?
Die Hauptexportnationen in Nordamerika und der EU, darunter
Deutschland, sehen sich unterdessen dem Vorwurf gegenüber,
die Märkte im Süden mit subventionierten Agrarprodukten
kaputt zu machen.
Wo die Not der Hungernden am größten ist, weiß die
Präsidentin der Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe
e.V., die frühere Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel
Dieckmann. Sie wird beim Friedensgespräch am Mittwoch,
den 29. Juni, 19 Uhr, in der Aula der Universität im
Schloss auf dem Podium erwartet, zusammen mit der ehemaligen
Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
Wieczorek-Zeul und GRÜNEN-Politikerin Dr. Uschi Eid.
Als dritter Gesprächspartner wird Jochen Flasbarth,
Chef des Umweltbundesamtes und früherer Präsident des
Naturschutzbundes Deutschland e.V., auf dem Podium Platz
nehmen. Unter Leitung von Klaus Jongebloed, Redakteur
der Neuen Osnabrücker Zeitung, diskutieren die Experten
die Ursachen der anhaltenden Hungerproblematik und mögliche
Wege aus dem Dilemma.
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