Friedensgespräch mit Klaus Töpfer und Neville Alexander
In Südafrika fanden 1994 erstmals freie Parlamentswahlen
statt, nachdem das Apartheid-Regime der weißen Minderheit
niedergerungen war. Auch in anderen Teilen des Kontinents
haben Umwälzungen der überkommenen postkolonialen Machtverhältnisse
stattgefunden. Oder sie beginnen gerade, wie jetzt in
den Ländern nördlich der Sahara.
Selten führte der Fortschritt allerdings geradewegs
zu Bilderbuch-Demokratien, im Gegenteil: Auch Bürgerkriege,
ethnische Verfolgungen bis hin zu Genoziden und verfallende
Staatlichkeit markieren die politischen Entwicklungen
in Afrika.
Klaus Töpfer hat als Exekutivdirektor des Umweltprogramms
der Vereinten Nationen (UNEP) von 1998 bis 2006 in Nairobi
gearbeitet und war ein Beobachter aus der Nähe. Heute
leitet der frühere Bundesumweltminister das Institute
for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam,
sowie eine nach dem Atom-Gau in Fukushima einberufene
deutsche Ethikkommission zu Atomfragen.
Töpfer kommt nach Osnabrück, um hier Prof. Dr. Neville
Alexander, den Inhaber der Gastprofessur »Frieden
und globale Gerechtigkeit« an der Universität
Osnabrück, zum Gedankenaustausch im Rahmen eines Osnabrücker
Friedensgespräches zu treffen. Dazu laden am Mittwoch,
4. Mai um 19 Uhr, Universität und Stadt Osnabrück alle
Interessierten herzlich in die Aula der Universität
im Schloss ein. Die Gesprächsleitung hat der Osnabrücker
Politologe Prof. Dr. Roland Czada.
Neville Alexander ist nicht nur in Südafrika ein bekannter
Mann: Er gehörte wie Nelson Mandela zu den Männern der
ersten Stunde, die in den 1950er Jahren den Kampf gegen
die Rassentrennung in seiner Heimat aufnahmen - und
dafür mit harter Verfolgung und langen Gefängnisstrafen
büßen mussten. Alexander schaffte es allen Widerständen
zum Trotz, eine akademische Laufbahn einzuschlagen,
auch mit deutscher Hilfe. Von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung
erhielt er ein Stipendium für ein Aufbaustudium in Tübingen,
wo er 1961 über Gerhard Hauptmann promovierte.
Im laufenden Semester ist Neville Alexander in Osnabrück
als Gastprofessor tätig und soll der Friedensforschung
hier neue Impulse geben. Gefördert wurde diese Gastprofessur
von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, der Deutschen
Stiftung Friedensforschung, der Stiftung Westfalen-Initiative
und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst.
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