Neues Programm beginnt am 15. März
Vor 25 Jahren erfanden der damalige Oberbürgermeister
Carl Möller und der Sozialethiker Prof. Dr. Manfred
Spieker von der Universität die Osnabrücker Friedensgespräche.
Seit 1992 besteht ein förmlicher Vertrag zwischen Uni
und Stadt, der die Kooperation regelt. Ein Wissenschaftlicher
Rat plant das Jahresprogramm, das in diesem Jahr am
Dienstag, 15. März, mit einer Expertenrunde zum Thema
»Männlichkeit, Ehre und Gewalt« beginnt.
In der renovierten Schlossaula begegnen sich am 15.
März, 19 Uhr, die Historikerin Ute Frevert, der Bremer
Sozialwissenschaftler Gunnar Heinsohn und der in Berlin
lebende Schauspieler und Theaterpädagoge Yilmaz Atmaca,
um über Gewalt, Männlichkeit und Ehre zu diskutieren.
Dabei geht es um Ehrbegriffe, Konzeptionen von Männlichkeit
und Jugendgewalt, ihre Ursachen und mögliche Problemlösungen.
Anlass gaben häufige Berichte über scheinbar grundlose
Attacken vorwiegend männlicher Jugendlicher auf Gleichaltrige
in Schulen und Diskotheken, auf Fahrgäste in U-Bahnen
und auf Passanten im öffentlichen Raum.
Am 4. Mai ist ein Podiumsgespräch mit Prof. Dr. Klaus
Töpfer geplant. Sein Gesprächspartner wird der südafrikanische
Germanist und Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Neville
Alexander sein, der wegen Hochverrats zusammen mit Nelson
Mandela auf der berüchtigten Gefängnisinsel Robben Island
inhaftiert war. Seit der Abschaffung des Apartheidsregimes
widmet Alexander sich vor allem bildungspolitischen
und Erziehungsfragen in Südafrika. Neville Alexander
ist derzeit Inhaber der Gastprofessur »Frieden
und globale Gerechtigkeit« an der Uni Osnabrück.
Die politische Entwicklung in Ägypten und im ganzen
arabischen Raum war Anlass für ein Friedensgespräch,
zu dem am 1. Juni der Politikwissenschaftler und Journalist
Dr. Amr Hamzawy erwartet wird. Er ist Forschungsdirektor
der Carnegie-Stiftung für den Frieden und war zuvor
langjährig an der Freien Universität Berlin tätig. Er
ist Mitglied im neugegründeten »Rat der Weisen«
in Kairo und beteiligt sich dort an der Arbeit für eine
Erneuerung des politischen und parlamentarischen Lebens.
Gespr#ächspartnerin ist die Leiterin der Arbeitsstelle
Politik des Vorderen Orients der Freien Universität
Berlin, Prof. Dr. Cilja Harders.
Unter dem Titel »Genug Brot für die Welt? Bevölkerungswachstum,
Klimawandel und Ernährungskrise« widmet sich ein
Friedensgespräch am 29. Juni den Fragen nach friedensfördernden
künftigen Produktion und (bedarfs-)gerechten Verteilung
von Nahrungsmitteln, wobei drohende Klimaveränderungen
und die Herausforderung durch die Gentechnik weitere
Aspekte sind. Als Gäste werden erwartet: die Präsidentin
der Deutschen Welthungerhilfe e.V., Bärbel Dieckmann,
Dr. Uschi Eid, frühere Staatsekretärin im Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung,
und Jochen Flasbarth, der Präsident des Umweltbundesamtes.
Noch offen ist, wer am 3. Oktober, 11 Uhr, den jährlichen
Festvortrag am Tag der Deutschen Einheit halten wird,
zu dem in das Kreiszentrum am Schölerberg eingeladen
wird. Nach einer kurzfristig eingegangenen Absage von
Lech Walesa laufen weitere Anfragen.
Am 25. Oktober, dem Osnabrücker Friedenstag, an dem
vor dann 363 Jahren der Westfälische Friede verkündet
wurde, findet ein Friedensgespräch aus Anlass des 25-jährigen
Bestehens der Veranstaltungsreihe statt. In der OsnabrückHalle
wird Altbundespräsident Roman Herzog mit einem Festvortrag
zum Thema »Idee und Realität Europas« zum
Jubiläum beitragen. Weitere Einzelheiten des Abends
werden rechtzeitig bekannt gegeben. An den Westfälischen
Frieden erinnert auch das Konzert »musica pro
pace«, das am 12. und 14. November 2011, jeweils
20 Uhr, im Dom zu Osnabrück gegeben wird. Das Osnabrücker
Symphonieorchester, der Osnabrücker Domchor und der
Osnabrücker Jugendchor unter Leitung von Hermann Bäumer
werden zwei friedensmusikalische Kompositionen zu Gehör
bringen: die »Sinfonie Nr. 1. - Versuch eines
Requiems« von Karl Amadeus Hartmann, entstanden
1935-36 und 1954-55, sowie Anton Bruckners »Messe
Nr. 2 e-Moll«.
|