Der »Klimawandel« gilt inzwischen als unbestreitbare
Tatsache: Neueste Meldungen prognostizieren eine zunehmende
Beschleunigung der Erderwärmung, des Abschmelzens der Eiskappen
am Nordpol sowie der alpinen Gletscher. Zu den befürchteten
Folgen zählen weltweite Hochwasser- und Unwetterkatastrophen.
Der auftauende Permafrostboden, die landwirtschaftliche Tierproduktion
und der Reisanbau setzen das klimaschädliche Methangas frei.
Aber auch vor Ernährungskrisen, Trinkwasserknappheit und massenhaften
Flucht- und Wanderungsbewegungen, die in ethnische Konflikte
und Bürgerkriege münden könnten, wird gewarnt. Im Blickpunkt
der beeinflussbaren Ursachen der Klimaveränderung stehen vor
allem der Betrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren,
konventionelle häusliche Heizanlagen, industrielle Emissionen
und Kohlekraftwerke.
Die Politik zeigt sich weltweit zum Handeln entschlossen.
So erklärte Bundesminister Sigmar Gabriel noch zu Jahresbeginn
im Deutschen Bundestag: »Unser Ziel ist es, die deutschen
Treibhausgas-Emissionen im Rahmen eines anspruchsvollen internationalen
Klimaschutzabkommens bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent unter
das Niveau des Jahres 1990 zu bringen«.
Klimaforscher Mojib Latif sieht dagegen keinen Anlass zur
Entwarnung. Er wird mit der aktuellen Vorhersage zitiert:
»Bei der momentanen Zunahme der weltweiten Treibhausgas-Emissionen
müssen wir mit einer globalen Erwärmung von etwa vier Grad
Celsius bis 2100 rechnen.«
Am Dienstag, den 28. Oktober, 19 Uhr, treffen im Kongress-Saal
der OsnabrückHalle der Klimaforscher und der Ressortminister
zusammen, um über den Zusammenhang von »Klimawandel
und Weltfrieden« zu diskutieren. Moderiert wird das
Friedensgespräch von Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl vom Institut
für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück.
Sigmar Gabriel amtiert seit 2005 als Bundesminister für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit. Von 1999 bis 2003 war der
1959 in Goslar geborene Politiker Ministerpräsident des Landes
Niedersachsen. Der ausgebildete Gymnasiallehrer und Pädagoge
in der Erwachsenenbildung zog 1990 als Abgeordneter in den
Niedersächsischen Landtag ein, dem er bis 2005 angehörte.
Seither ist er Abgeordneter des Deutschen Bundestages im Wahlkreis
Salzgitter / Wolfenbüttel.
Prof. Dr. Mojib Latif ist seit 2003 Professor für Ozeanzirkulation
und Klimadynamik am Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften
IFM-GEOMAR, dem früheren Institut für Meereskunde. Er wurde
1954 als Sohn eines pakistanischen Moscheegeistlichen in Hamburg
geboren. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft studierte
er von 1976 bis 1983 Meteorologie an der Universität Hamburg.
1987 promovierte er in Ozeanographie. Seit 1983 arbeitete
er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und nach seiner Habilitation
1989 als Privatdozent am Max-Planck-Institut in Hamburg.
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