Hans Leyendecker ist einer der bekanntesten deutschen Pressejournalisten.
Seinen herausragenden Ruf als Aufklärer krimineller Machenschaften
in Politik und Wirtschaft begründeten zahlreiche seiner Enthüllungen:
Der heutige SZ-Redakteur deckte in vielen Fällen auf, was
andere unter dem Teppich halten wollten: Parteispenden des
Flick-Konzerns brachte der investigative Journalist im Jahr
1982 ans Licht ebenso wie im Jahr 1999 die Spendenaffäre um
Bundeskanzler Helmut Kohl. Hinzu kommen erfolgreiche Recherchen
in der VW-Korruptionsaffäre und Nachrichten über verheimlichte
Nebeneinkünfte von Politikern. Erwiesene Korruption oder mindestens
einschlägige Verdächtigungen in diese Richtung ließen die
meisten dieser Vorgänge zu Skandalen werden, die die Republik
beschäftigten.
Am Donnerstag, 10. Juli 2008, 19 Uhr, ist Leyendecker Gast
bei einem Friedensgespräch über das Thema Korruption in der
Aula der Universität, Neuer Graben, Schloss. Mit ihm diskutieren
Dr. Peter Eigen, Gründer der Antikorruptions-Organisation
"Transparency International", und Dr. Heribert Ostendorf,
früherer Generalstaatsanwalt in Schleswig Holstein und Herausgeber
eines wissenschaftlichen Standardwerks unter dem Titel "Korruption
im öffentlichen Dienst".
Dass Korruption mit aktiver Beteiligung aus den westlichen
Industriestaaten auch die Länder der Dritten Welt überzieht,
hat Peter Eigen als Jurist in Diensten der Weltbank über Jahre
erfahren. Er arbeitete als Anwalt in der Rechtsabteilung der
Weltbank in Washington, bevor er 1973 juristischer Berater
der Regierung von Botswana wurde. Von 1975 bis 1993 war der
Direktor der Weltbank-Regionalkommissionen für Westafrika,
Ostafrika und Lateinamerika. 1993 gründete er "Transparency
International", jene Organisation, die inzwischen die Korruption
weltweit bekämpft. Neuestes Projekt von Eigen ist die Extractive
Industries Transparency Initiative (EITI), ein Zusammenschluss
von Regierungen, Wirtschaftsunternehmen und Nichtregierungsorganisationen,
die speziell die Geschäftspraktiken der Rohstoff-Industrien
unter die Lupe nehmen will. An der Freien Universität Berlin
lehrt Eigen außerdem Politikwissenschaften.
Dritter Gesprächspartner der von Prof. Reinhold Mokrosch
geleiteten Podiumsdiskussion ist Heribert Ostendorf, Professor
für Rechtswissenschaften an der Universität Kiel. Er war als
Richter tätig, bevor er 1981 zum Professor für Strafrecht
an die Universität Hamburg berufen wurde. Von 1989 bis 1997
war er oberster Staatsanwalt in Schleswig-Holstein. Heute
leitet er die Forschungsstelle für Jugendstrafrecht und Kriminalprävention
an der Universität Kiel.
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