Das Verhältnis der Weltreligionen zueinander und insbesondere
die Beziehungen des Westens zum Islam sind Thema beim Friedensgespräch
im Kongress-Saal der Stadthalle um 19 Uhr am Donnerstag, 25.
Oktober, dem Osnabrücker Friedenstag, an dem sich die Verkündung
des Westfälischen Friedens zum 359. Mal jährt. Mit dem ägyptischen
Regierungsmitglied Prof. Dr. Mahmoud Hamdi Zakzouk erwarten
die Organisatoren einen hochrangigen Gast.
Prof. Zakzouk ist eine Schlüsselgestalt im religiösen Leben
Ägyptens. Er amtiert seit mehr als zehn Jahren als Minister
für Religiöse Angelegenheiten und übt in dieser Funktion die
staatliche Aufsicht über jenen Teil der Moscheen des Landes
aus, die auch staatliche Finanzierung erhalten. Daneben ist
Zakzouk als Präsident des Obersten Islamischen Rates der Arabischen
Republik Ägypten die zweithöchste muslimische Autorität. Mit
Deutschland verbinden Minister Zalzouk insbesondere sein 1968
in München mit dem Erwerb des Doktorgrades beendetes Philosophiestudium
sowie seine Gattin, eine gebürtige Hamburgerin.
Seine akademische Laufbahn begann als Professor für Philosophie
der Al Azhar Universität in Kairo. Gastprofessuren in Libyen
und in Katar folgten, bevor er 1995 zum Vizepräsidenten der
Al Azhar Universität berufen wurde. 1997 erhielt Dr. Zakzouk
den Ägyptischen Staatspreis für Geisteswissenschaften. Er
ist auch Präsident der Ägyptischen Philosophischen Gesellschaft,
Mitglied der Islamischen Forschungsakademie in Kairo sowie
Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und
Künste in Salzburg.
Sein Festvortrag zum Osnabrücker Friedenstag im Rahmen der
Friedensgespräche wird Antworten aus ägyptischer Sicht auf
die Frage bieten, wie islamischer Glaube, islamisches Recht
und islamische Identitätspolitik den europäischen Gesellschaften
in friedlichem Austausch und gegenseitigem Nutzen begegnen
können.
Ägypten selbst stellt sich als ein Land voller innerer Widersprüche
dar: Unter den Bedingungen eines rapiden Bevölkerungswachstums
macht eine islamistische Opposition Druck auf die dem Westen
verbundene Regierung, die ihrerseits hierzulande zu manchen
kritischen Fragen nach der Einhaltung menschenrechtlicher
und demokratischer Standards in Ägypten Anlass gibt.
George Khouri (Deutsche Welle, Köln) und Dr. Christoph Haverkamp
(Neue OZ) werden darüber im Anschluss an den Vortrag des Ministers
das Gespräch mit Dr. Zakzouk suchen, moderiert von Prof. Dr.
Reinhold Mokrosch von der Uni Osnabrück.
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