Die Reihe der Friedensgespräche am Tag der Deutschen Einheit
erwartet mit Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering erstmals einen
deutschen Festvortragenden am Tag der Einheit, Mittwoch, 3.
Oktober, 11 Uhr im Osnabrücker Rathaus. Unter dem Motto »Europa
sieht Deutschland« waren seit 1998 Referenten aus den
Nachbarländern zu Gast, um ihre Sicht auf das vereinte Deutschland
zu präsentierten. Mit Pöttering amtiert nun derzeit ein Politiker
aus dem Osnabrücker Land als Chef des Parlaments der Europäischen
Union, das abwechselnd in Brüssel und Straßburg tagt. Diese
Gelegenheit, die Verbindungen nach Europa zu stärken, sollte
nicht ungenutzt bleiben.
1945 in Bersenbrück geboren, studierte Pöttering Rechtswissenschaften,
Politik und Geschichte in Bonn, Genf und in den USA. 1974
wurde er mit einer Arbeit über die Verteidigungspolitik der
Bundesregierung von 1955-1963 und die damalige Militärstrategie
der USA in Bonn promoviert. 1976 folgte das zweite juristische
Staatsexamen. Hans-Gert Pöttering ist seit 1979 Mitglied des
Europäischen Parlaments für die Region Osnabrück, Emsland,
Ostfriesland. Von 1994 bis 1999 war er stellvertretender Vorsitzender
der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen
Parlament (Christlich-demokratische Fraktion) und stellv.
Vorsitzender der Europäischen Demokraten (EVP-ED). Von 1984
bis 1994 war er Vorsitzender des Unterausschusses »Sicherheit
und Abrüstung« des Europäischen Parlamentes. Von 1996
bis 1999 leitete Pöttering die Arbeitsgruppe »Erweiterung
der Europäischen Union« der Fraktion von EVP und EVP-ED.
Von 1999 bis 2007 war Pöttering Vorsitzender der EVP-ED Fraktion
im Europäischen Parlament. Am 16. Januar 2007 wurde Hans-Gert
Pöttering zum Präsidenten des Europäischen Parlamentes gewählt.
Seit 1989 ist Pöttering zudem als Lehrbeauftragter der Universität
Osnabrück verbunden, die ihn 1995 zum Honorarprofessor ernannte.
Lässt sich der häufig als mühsam und ineffektiv, ja kontraproduktiv
kritisierte Prozess der europäischen Einigung und Erweiterung
positiv als Friedensprozess beschreiben? Ist der Aufbau einer
umfassenden europäischen Bürokratie zugleich eine Friedensgarantie
für die Menschen Europas? Wird Europa zu einer »Friedensmacht«,
die auf internationale Konflikte pazifizierend einwirken kann?
Diesen und anderen europapolitischen Fragen wird sich der
ranghöchste deutsche »Berufseuropäer« in seinem
Festvortrag mit anschließender Diskussion widmen.
Die Gesprächsleitung hat Prof. Dr. Albrecht Weber vom Fachbereich
Rechtswissenschaften der Universität Osnabrück.
|