Ihm verdankt die Welt den »Alternativen Nobelpreis«:
Die von Jakob von Uexküll 1980 gegründete »Right Livelihood
Foundation« zeichnet alljährlich vier Preisträger aus,
die »beispielhafte und praktikable Lösungen anbieten
für die dringendsten Herausforde-rungen, mit denen wir heute
konfrontiert sind«, wie es in der Satzung der Stiftung
heißt. Inzwischen wurden 123 Persönlichkeiten aus 56 Ländern
ausgezeichnet. Seit kurzem treibt Uexküll eine neue Initiative
um: Aus Enttäuschung über die weltweite Politik gründete er
im Jahr 2004 in London den »World Future Council«,
ein internationales überparteiliches Expertengremium, in dem
neben erfahrenen »Weisen« auch »junge Führungspersönlichkeiten,
Denker und Pioniere« die praktische Umsetzung zahlreicher
neuer Konzepte und Ideen zur Bewältigung der Zukunftsprobleme
der Menschheit vorantreiben wollen. Eine der mit dem Alternativen
Nobelpreis Ausgezeichneten, die Menschenrechtsaktivistin Bianca
Jagger, hat Uexküll inzwischen für den Vorsitz im Exekutivkommitee
des Weltzukunftsrates gewinnen können.
Gemeinsam sind beide eingeladen, beim Osnabrücker Friedensgespräch
am Sonntag, 16. September, ab 17.30 Uhr in der Aula der Universität
im Schloss ihre persönliche Sicht auf die Nöte und Gefahren
für Erde und Menschheit darzulegen. Auch ihr persönlicher
Lebensweg wird dabei zur Sprache kommen. Jakob von Uexküll
wurde 1944 in Uppsala / Schweden als Sohn des Journalisten
Gösta von Uexküll und Enkel des deutschbaltischen Biologen
Jakob von Uexküll geboren. Nach dem Studium der Philosophie,
Politik und Ökonomie in England machte sich Uexküll zunächst
als Philatelist einen Namen. Aus dem Verkaufserlös einer bedeutenden
Briefmarkensammlung schaffte er die Anschubfinanzierung seiner
Stiftung. Von 1984 bis 1989 war Uexküll Mitglied des Europäischen
Parlaments.
Bianca Jagger stammt aus Nicaragua, wo sie 1950 geboren wurde.
Zum Studium nach Frankreich gekommen, begegnete sie dem Rocksänger
Mick Jagger, mit dem sie bis 1979 verheiratet war. Die politische
Unterdrückung unter dem diktatorischen Somoza-Regime
in Nicaragua und die Erfahrung der Folgen des dortigen Erdbebens
von 1972, das Tausende von Todesopfern forderte, ließen Bianca
Jagger zu humanitären und Bürgerrechtsbewegungen wie etwa
Amnesty International, aber auch zu Initiativen für Natur-
und Umweltschutz finden. Für ihr langjähriges und vielfältiges
Engagement erhielt sie im Jahr 2004 den Alternativen Nobelpreis.
Die Diskussion wird geleitet von der TV-Journalistin Anke
Plättner, die seit 2002 als Reporterin, Redakteurin und Moderatorin
bei PHOENIX in Berlin tätig ist.
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