Mit Charme und Durchsetzungskraft hat die neue Bundesministerin
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ihr Ressort im Kabinett
der Großen Koalition und in der Öffentlichkeit nach vorn gebracht:
Ursula von der Leyen wirbt für Familienpolitik als Schlüsselaufgabe
einer zukunftsorientierten Politik. Am Dienstag, 28. November,
19 Uhr, ist die frühere niedersächsische Ministerin zu Gast
bei einem Friedensgespräch zur Frage der sozialen Situation
von Familien, Eltern, Kindern und ihren Zukunftsperspektiven
in der Aula der Universität im Schloss.
»Wir brauchen mehr Kinder in den Familien und mehr
Familie in der Gesellschaft«, lautet ein Credo von der
Leyens. »Junge Eltern gerade in der Phase der Familiengründung«
zu unterstützen, »damit sie Mut zum Kind oder zu weiteren
Kindern haben«, ist ihr Ziel, und »darüber hinaus
den Zusammenhalt der Generationen stärken«. Mit dem
Gesetz über die Zahlung eines Elterngeldes ab 2007 folgen
nun Taten: Die Zahlung soll nach der Geburt eines Kindes für
zwölf Monate das wegfallende Netto-Erwerbseinkommens des pausierenden
Elternteils bis zur Höhe von 67 Prozent ersetzen. Der andere
Elternteil kann anschließend ebenfalls für zwei Monate das
Elterngeld beziehen, wenn er vom Job pausiert. Mit diesem
Angebot, das sich an die erwerbstätige Mittelschicht richtet,
will der Gesetzgeber dem geschwundenen Kinderwunsch gerade
dieser Bevölkerungsgruppe begegnen. Eine »gezielte Familienpolitik«,
so eine Expertise, die kürzlich von der Ministerin beim Symposium
»Wachstumsfaktor Familie« vorgestellt wurde, sei
überdies »ein bedeutsamer Wachstumstreiber für die deutsche
Volkswirtschaft«. »Durch familienpolitische Maßnahmen
kann es gelingen, die Wertschöpfung in den nächsten Jahrzehnten
spürbar zu steigern», heißt es in dem gemeinsam mit
dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und dem Bundesverband
der Deutschen Industrie (BDI) präsentierten Papier.
Die Umkehr der demografischen Entwicklung, höheres Wirtschaftswachstum
sowie die Verwirklichung familiärer Zielvorstellungen potentieller
Eltern zu ermöglichen, ist das Kunststück, das Bundesministerin
Von der Leyen zuwege bringen muss. Die 1958 geborene Medizinerin
und Politikerin, die mit ihrem Mann sieben Kinder groß zieht,
könnte an dieser Herkules-Aufgabe scheitern. Genugtuung darüber
wäre allerdings unangebracht, solange sich tatsächliche Verbesserungen
der Situation von Eltern und Kindern einstellen.
In einem Impuls-Statement wird Frau Prof. Dr. Alrun Niehage
von der Fachhochschule Osnabrück, die zugleich Bundesvorsitzende
der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft ist, Fragen
zur Diskussion der aktuellen Familienpolitik formulieren.
Die Ministerin wird befragt von der Gesprächsleiterin Waltraud
Luschny, der Leiterin des NDR Osnabrück. Die Veranstaltung
ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
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