Ein Podiumsgespräch zwischen Vertretern der drei großen Weltreligionen
Islam, Judentum und Christentum über die Frage, inwieweit
die Religionen selbst Anlass oder nur Vorwand für Gewalt und
Terror sind, steht in der Reihe der Osnabrücker Friedensgespräche
am 29. Juni, 19 Uhr im Kongress-Saal der Stadthalle auf dem
Programm.
Dazu werden der frühere jordanische Kronprinz, S.K.H. Prinz
El Hassan bin Talal, sowie der britische Rabbiner und Professor
Jonathan Magonet und der katholische Bischof von Limburg Dr.
Franz Kamphaus erwartet.
Prinz Hassan von Jordanien hat sich als Publizist im arabischen
Raum mit dem Verhältnis zum Christentum befasst. Er leitet
u.a. das Arab Thought Forum, das den politischen Prozess in
Palästina fördern will, und ist Präsident des internationalen
Club of Rome. Rabbi Magonet ist Vizepräsident der Weltunion
für Progressives Judentum. Bis Ende letzten Jahres leitete
er das Leo Baeck College in London, eine der renommiertesten
jüdischen Hochschulen. Bischof Kamphaus ist als Vorsitzender
der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
federführend für das Verhältnis der katholischen Kirche zu
anderen Religionen.
Die Urheber von Gewalt, Terror und Unfrieden in allen Teilen
der Welt berufen sich immer häufiger zur eigenen Rechtfertigung
auf ihre religiöses Bekenntnis und die Gebote ihrer Konfession.
Der Radikalität, mit der diese Gewalttäter ihrem eigenen Sendungsbewusstsein
oft bis in den Tod folgen, entspricht die Brutalität und Wahllosigkeit,
mit denen sie anderen Gewalt und Tod bringen. Die Opfer von
Überfällen und Attentaten haben dieser Sicht schon durch ihren
vermeintlichen Unglauben ihr Leben verwirkt.
Den offiziellen Religionen und ihren Amtsvertretern werden
die Berufungen von Gewalttätern auf ihre angebliche göttliche
Mission zur besonderen Bürde: Von ihnen werden Distanzierungen
und präventive Maßnahmen erwartet. Sie werden gefragt, wie
die Friedfertigkeit des von ihnen vertretenen Glaubens mit
den Gewalttaten zusammen gehen. Aufforderungen zur Gewalt
in den überlieferten religiösen Texten erscheinen da plötzlich
in anderem Licht. Gilt dies auch für alle Religionen gemeinsam,
so stellt sich doch auch die Frage nach den Unterschieden
der Religionen im Verhältnis zur Gewalt.
Die Gesprächsleitung hat Prof. Dr. Reinhold Mokrosch von
der Universität Osnabrück.
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