Das Atomprogramm des Iran und die unnachgiebige Rhetorik
seines Präsidenten Mahmud Achmadineschad sind die jüngsten
Herausforderungen für eine europäische Friedenspolitik im
Hinblick auf den Mittlern Osten. Der von Kriegen in Afghanistan
und im Irak gezeichneten Region steht womöglich eine neue
Eskalation der Gewalt bevor.
Unmissverständlich fordern die USA und die Europäische Union
den Iran zum Verzicht auf die Atomtechnologie und zur Anerkennung
des Existenzrechts Israels auf. Zudem wird dessen Unterstützung
für islamistische Bewegungen wie die libanesische Hisbollah
und die palästinensische Hamas als fortgesetzte Kampfansage
des Iran gegen den Westen gewertet. Umgekehrt bestreitet das
Land einerseits, sich überhaupt Atomwaffen beschaffen zu wollen,
verweist aber zugleich auf seine unabweisbaren Sicherheitsinteressen
angesichts der Umzingelung durch andere Atommächte oder Satellitenstaaten
der USA. Als islamischer Gottesstaat sieht sich der Iran von
realen und potentiellen Feinden umgeben.
Mit Ruprecht Polenz, dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses
des Deutschen Bundestages, der den Iran mehrfach bereiste,
und Prof. Dr. Udo Steinbach, Direktor des Deutschen Orient-Instituts
in Hamburg, diskutieren am Freitag, den 31. März, ab 19 Uhr
zwei ausgewiesene Experten die Kriegsgefahr und Friedens-Chancen
für den Iran und die Region. Ruprecht Polenz hat seit 1994
ein CDU-Bundestagsmandat für Münster inne. Der Jurist war
zuvor 10 Jahre lang Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer
Münster. Seit 1998 Mitglied im NRW-Landesvorstand seiner Partei,
amtierte er im Jahr 2000 für wenige Monate als Generalsekretär
der Bundes-CDU.
Der Islamwissenschaftler Steinbach leitet das Orient-Institut
bereits seit 1976. Bei den Osnabrücker Friedensgesprächen,
die mit dieser Veranstaltung ihr diesjähriges Programm starten,
referierte er zuletzt 1998 zum Thema "Islam und der Westen".
Moderiert wird die Veranstaltung von dem aus dem Iran stammenden
Osnabrücker Politologen Prof. Dr. Mohssen Massarrat, der sich
jüngst mit einem Aufruf gegen einen Krieg gegen den Iran bundesweit
öffentlich zu Wort meldete. Das Jahresprogramm der Friedensgespräche
ist als Faltblatt erhältlich und kann bestellt werden (Tel.
0541 969 4468).
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