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Presseinformation
2. Juli 2005

 

Fundamentalismus - was tun?

Kardinal Lehmann und Nadeem Elyas Gäste bei Osnabrücker Friedensgespräch
»Wie gehen wir mit dem Fundamentalismus um«? - So lautet die Kernfrage des Gesprächsleiters Prof. Dr. Reinhold Mokrosch beim nächsten Osnabrücker Friedensgesprächs am Donnerstag, den 7. Juli, 19 Uhr in der Schloss-Aula der Universität.

Mit Prof. Dr. Karl Kardinal Lehmann wird das Oberhaupt der deutschen Katholiken Gast auf dem Podium sein. Sein Gesprächspartner ist der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime Deutschlands, eines Verbandes muslimischer Glaubengemeinschaften, der Mediziner und Islamkundler Dr. Nadeem Elyas.

Unter dem Eindruck der Anschläge vom September 2001 sagte Kardinal Lehmann: »Der religiöse Fundamentalismus wirft ja die ernste Frage nach letzten Gewissheiten auf, die vor lauter Spezialisierung und Differenzierung kaum mehr erkennbar sind. Nur gibt der Fundamentalismus die falsche Antwort, indem er eine einzige Wahrheit zementiert«. Aber an »Toleranz und Pluralismus führt kein Weg vorbei«, so Lehmann, »vielleicht muss der Islam einen ähnlichen Prozess der Aufklärung durchlaufen, wie er sich in Europa vollzogen hat«, lautete sein Resümee. Inzwischen hätten »islamische Fundamentalismen« in einigen Ländern »auf staatlicher Ebene großen Einfluss gewonnen, sodass Christen oftmals durch gesetzliche Diskriminierung zu Bürgern niederen Ranges abgestuft und an der Ausübung ihres Rechtes auf Religionsfreiheit gehindert werden«. Im Sudan oder im Iran seien Muslime, die zum Christentum konvertierten, durch die Strafgesetze sogar mit der Todesstrafe bedroht, sagte Lehmann.

Nadeem Elyas hat wiederholt betont, dass terroristische Anschläge »mit dem Islam nicht das Geringste zu tun« hätten. Die religiösen Rechtfertigungen der Täter seien »ein klarer Missbrauch der Religion«. Dennoch sehen sich muslimische wie christliche Vertreter zum Dialog veranlasst, denn religiöser Fundamentalismus und/oder Islamismus, werden zwar nur von einer kleinen Minderheit offen vertreten, entfalten aber große Wirkungen in der Öffentlichkeit.

Die Friedensgespräche bieten ein Vorbereitungsseminar am Nachmittag des 7. Juli ab 15.30 in der Universität (Schloss) an, an dem sich unter Leitung des evangelischen Theologen Prof. Mokrosch auch Vertreter verschiedener islamischer, christlicher und jüdischer Glaubensrichtungen beteiligen.
 
 
Unterstützt vom Förderkreis Osnabrücker Friedensgespräche e.V