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Presseinformation
16. Februar 2005
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Quo vadis Europa?
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Fragen an Gesine Schwan und Volker Rittberger
zur Friedensfähigkeit der Europäischen Union |
»Regierbarkeit, Demokratie und Friedensfähigkeit
der EU« stehen zur Debatte, wenn am Dienstag, den 22. Februar,
um 19 Uhr im Ratssitzungssaal des Rathauses das erste Friedensgespräch
des neuen Jahres beginnen wird. Gäste sind die Politologin Prof.
Dr. Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Viadrina
in Frankfurt/Oder, und Prof. Volker Rittberger Ph.D., Vorsitzender
des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Friedensforschung
und Politikwissenschaftler an der Universität Tübingen.
Für Gesine Schwan als Uni-Präsidentin in Frankfurt/Oder ist
die Erweiterung der Europäischen Union ein hautnahes Thema:
Die Hochschule in der Grenzstadt ist nicht zuletzt als ein Labor
für Europa konzipiert. Zweifel an Europa kommen hier deutlicher
zum Ausdruck als anderswo, ebenso wie Hoffnungen und Erwartungen
der Menschen diesseits und jenseits. »Wir alle in Europa stehen
vor einer enormen Herausforderung namens Globalisierung«, sagt
Gesine Schwan. Diese Herausforderung verlange »eine neue Weltarbeitsteilung,
die notwendig mit Produktionsverlagerungen« einhergehe, und
zwar in Länder, »n denen die Löhne und Produktionsbedingungen
günstiger sind«. Wichtig ist ihr, dass »Europa nicht als eine
Festung wahrgenommen würde, sondern sich im Sinne der globalen
Dimension weiter öffnet«. »Wir müssen uns klarmachen, dass wir
in Zukunft immer mehr in ethnisch gemischten Gesellschaften
leben werden«. sagt Gesine Schwan auch, »und wir müssen eine
Kultur entwickeln, die Andersartigkeit nicht als aggressive
Fremdheit interpretiert«.
In der Debatte um den Irakkrieg forderte Gesine Schwan dagegen:
»Die Europäische Union muss eine politische Regionalmacht sein,
die sich unabhängig von den USA positioniert«. Für Gesine Schwan
ist der Besuch ein Wiedersehen mit Osnabrück. Am 24. Oktober
1984 hielt sie zum Osnabrücker Friedenstag im Rathaus den Vortrag
»Friedenssicherung und Menschenrechte«.
Prof. Volker Rittberger ist seit 2003 Vorsitzender des geschäftsführenden
Stiftungsvorstands und des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung
Friedensforschung und folgte in diesem Amt dem verstorbenen
Friedensforscher Prof. Dr. Dr. Dieter S. Lutz nach. Volker Rittberger
hat sich seit 1973 als Professor für Politikwissenschaft an
der Universität Tübingen mit dem Schwerpunkt Internationale
Beziehungen vielfältig in der Friedens- und Konfliktforschung
engagiert. Er war beratend tätig u.a. für die Vereinten Nationen,
das Auswärtige Amt, die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung,
den Projektverbund Friedens- und Konfliktforschung in Niedersachsen
und das Bundesministerium für Bildung und Forschung. |
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