Soll die »destruktive Sparpolitik« gestoppt werden, wie es
am 1. Mai der DGB forderte? Oder muss weiterhin strengste
»Haushaltsdisziplin« geübt werden? Die öffentliche
Diskussion geht quer durch Parteien, Institutionen und Verbände.
Landesregierungen, kommunale Verwaltungen ebenso wie die Bundesregierung
müssen ihre Ausgaben angesichts hoher Zinslasten überprüfen.
So verspricht das Etikett »Sparkurs« auf vielen öffentlichen
Haushaltsplänen »Konsolidierung«, auch wenn die Verschuldung
weiter zunimmt. Dagegen steht die Forderung, die öffentliche
Ausgabenpolitik müsse Impulse für das wirtschaftliche Wachstum
geben, wo der vielbeschworene Markt die Erwartungen nicht
erfüllt, und etwa die Reform des Schulwesens und der Hochschulen
befördern.
Auch hier bleiben Zweifel: Erreichen die staatlichen Mittel
die Bedürftigen? Was gilt der Sozialpolitik noch der Idee
des Wohlfahrtsstaates? Schließlich tragen wachsende Unterschiede
bei den privaten Einkommen zum Stimmungsbild im Land bei,
dass die soziale Gerechtigkeit gefährdet und der soziale Friede
bedroht sei.
Am Mittwoch, 12. Mai, ab 19 Uhr diskutieren in der Aula der
Universität (Schloss) im Rahmen der Osnabrücker Friedensgespräche
der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU)
und der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen
(AfA) der SPD, Ottmar Schreiner, das Thema »Sparpolitik -
auf Kosten der sozialen Gerechtigkeit und des sozialen Friedens?«.
Befragt werden sie von dem Theologen Prof. Reinhold Mokrosch
und dem Sozialwissenschaftler Prof. György Széll, beide von
der Universität Osnabrück.
Christian Wulff, der an der Universität Osnabrück sein Jurastudium
absolvierte, war als Rechtsanwalt in Osnabrück tätig, bevor
er in die Landes- und Bundespolitik seiner Partei wechselte.
Seit 1994 ist er Mitglied des Niedersächsischen Landtages.
Von 1991 bis 1994 war er Mitglied der Grundsatzprogrammkommission
der CDU. Seit 1998 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender
seiner Partei. 1999 übernahm er den Vorsitz in der CDU-Präsidiumskommission
»Sozialstaat 21«.
Der Saarländer Ottmar Schreiner ist ebenfalls Jurist und
seit 1980 Abgeordneter der SPD im Bundestag. Von 1990 bis
1997 war er Sprecher seiner Fraktion für Arbeit und Sozialpolitik,
1998 bis 1999 Bundesgeschäftsführer der SPD. Seit 2000 ist
er Mitglied des Parteivorstands. Im Bundestag ist er Mitglied
der Ausschüsse für die Angelegenheiten der EU sowie für Arbeit
und Sozialordnung. In der Bundestags-Enquêtekommission »Globalisierung
der Weltwirtschaft« hatte Ottmar Schreiner den Vorsitz der
»Arbeitsgruppe Arbeitsmärkte« inne.
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