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25. September 2003 »Der deutsch-französische ›Motor‹ stottert, nicht weil er kaputt zu gehen droht, sondern weil er keinen Treibstoff mehr aus gemeinsamen Vorschlägen und Projekten, ganz besonders in Hinsicht auf Europa, beziehen kann.« So beschreibt Alfred Grosser in seinem Buch »Wie anders sind die Deutschen?« den aktuellen Stand des deutsch-französischen Verhältnisses. Dank der neu geschlossenen Freundschaft zu Frankreich gewann die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg international wieder Anerkennung. Frankreichs Erwartungen, damit einen Verbündeten gegenüber den USA zu gewinnen, erfüllten sich allerdings kaum. Die deutsche Vereinigung im Jahr 1990 fand dennoch die große Zustimmung der Franzosen: Sie markierte den Auftakt für eine Erweiterung der Europäischen Union nach Osteuropa. Der Irakkrieg im Frühjahr 2003 mit dem gemeinsamen »Nein« zu einem US-geführten Kriegseinsatz brachte die Rheinanlieger wieder gemeinsam ins weltpolitische Boot. Trotzdem wird die Freundschaft nicht allein in der Opposition zu den USA lebendig bleiben können. Wo muss ›investiert‹ werden? Was sind die Zukunftsperspektiven? Alfred Grosser, Präsident des Centre d' information et de recherche sur l'Allemagne contemporaine (CIRAC) und emeritierter Professor am Institut d'études politiques, ist als Soziologe und Publizist seit langem in Deutschland einer der gefragtesten Interpreten des deutsch-französischen Verhältnisses. Geboren 1925 in Frankfurt am Main, ist er seit 1933 in Frankreich ansässig. 1937 wurde er französischer Staatsbürger. Als »Mittler zwischen Franzosen und Deutschen, Ungläubigen und Gläubigen, Europäern und Menschen anderer Kontinente« wurde er u.a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Grosser erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, darunter die Theodor-Heuss-Medaille (1978) und den Grand Prix de l'Académie des Sciences morales et politiques (1998). Sein neuestes Buch »Sind die Deutschen anders?« erschien 2002. Die Festveranstaltung in der Reihe der Osnabrücker Friedensgespräche am 3. Oktober um 11 Uhr im Osnabrücker Rathaus steht am Tag der Deutschen Einheit alljährlich unter dem Motto "Europa sieht Deutschland". Den Auftakt bildet um 10.30 Uhr ein Empfang im Friedenssaal des historischen Rathauses. |