Presseinformation,
8. Mai 2003 Die Weltpolitik der US-Regierung stellt die deutsche Außenpolitik vor neue Herausforderungen: Seit der Vergrößerung der NATO gilt nicht nur die Aufgabe der Landesverteidigung für die Bundeswehr als überholt. Die Beteiligung Deutschlands am Kosovo-Krieg 1999 stand unter der Forderung einer »humanitären Intervention« gegen Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Jugoslawien. Der nach den Anschlägen in USA ausgerufene »Kampf gegen den Terror« verlangte gar die militärische Offensive der »Willigen«. Fachleute konstatieren seit längerem einen Wandel im Charakter der Kriege des 21. Jahrhunderts. Eine Anpassung des Völkerrechts an die neue weltpolitische Lage erscheint vielen als geboten. Skeptische Stimmen warnen dagegen vor übereiltem Triumph angesichts militärischer Erfolge und erinnern an historische Lektionen; eine neue Friedensbewegung probt den demonstrativen Dissens. Haben die Deutschen, hat das »alte Europa« gegenüber den USA höhere Prinzipien verteidigen? Verfügt Europa über eigene Möglichkeiten einer friedensbewahrenden Interessenpolitik? Muss der Kontinent lernen, mit einer Stimme zu sprechen? Brauchen wir ein starkes europäisches Militärpotential, um nicht nur zu Aufräumarbeiten herangezogen zu werden? Drei Experten entwickeln künftige Perspektiven: Karl Lamers war Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Obmann im Auswärtigen Ausschuss bis Oktober 2002. Lamers Münkler Ströbele Herfried Münkler ist Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin im Lehrbereich Theorie der Politik. Im vergangenen Jahr erschien sein vieldiskutiertes Buch »Die neuen Kriege«. Hans-Christian Ströbele ist Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen. Er gewann sein Mandat bei der Bundestagswahl 2002 im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg direkt und macht sich für die Friedensbewegung stark. Im Bundestag ist er stellvertretender Vorsitzender seiner Fraktion und Mitglied des Rechtsausschusses sowie des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und des Parlamentarischen Kontrollgremiums für Geheimdienste. Das Osnabrücker Friedensgespräch unter dem Titel "Militär humanitär - deutsche Außenpolitik zwischen Krieg und Frieden" findet am Mittwoch, den 14. Mai 2003 ab 19 Uhr in der Aula der Universität im Schloss statt. Die Leitung hat Prof. Dr. Roland Czada von der Universität Osnabrück. Die Veranstaltung wird zeitgleich im Internet als Live Stream abrufbar sein. |