Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit
mit
Prof. Dr. Hüseyin Bagci
Publizist und Professor für internationale Beziehungen an der Middle East Technical University in Ankara
Gesprächsleitung
Prof. Dr. Ingeborg Tömmel, Universität Osnabrück
Die Wahrnehmung der Türkei und der Türken in Deutschland ist in den vergangenen Jahren differenzierter, vielgestaltiger geworden. Zunächst nur als fernes Herkunftsland eines Teils der Gastarbeiter gesehen, ist die Türkei zu mehr als nur einem EU-Mitglieds-kandidaten geworden. Sie ist auch Hoffnungsträger in der Auseinandersetzung gegen den radikalen Islamismus, mit der politischen Instabilität des Nahen und Mittleren Osten und nicht zuletzt als wirtschaftliches Aufstiegsland. Die vormals fremden Zuwanderer sind Nachbarn geworden, vielfach auch akzeptierte (Geschäfts-) Partner und gute Freunde, wenn nicht sogar Verwandte. Die Türkei ist inzwischen eines der Lieblingsziele deutscher Urlauber; über politische und soziale Entwicklungen in der Türkei wird auch in deutschen Medien berichtet; der Konflikt zwischen säkularen politischen Kräften und gemäßigt islamistischen Parteien, die um Kopftuchfreiheit oder -verbot ringen, findet zunehmend Aufmerksamkeit auch bei uns. Viele sehen die Türkei in einer positiven Entwicklung begriffen, auch wenn die Rolle des Militärs, der Umgang mit Minderheiten im Land oder manche Einblicke in das Justizwesen Anlass zu Fragen bieten. Wie aber sehen die Türken die Deutschen? Welche Position nehmen die türkischen Parteien zum EU-Schwergewicht Deutschland und zur Bundesregierung ein? Welche Hoffnungen setzen die Türken auf Deutschland und welche berechtigten Ansprüche stellen sie? Und wie ›konjunkturabhängig‹ sind die türkisch-deutschen Beziehungen?
Prof. Dr. Hüseyin Bagci
Professor Dr. phil., Publizist und Professor für internationale Beziehungen an der Middle East Technical University in Ankara — Geb. 1959, 1908 bis 1985 Studium der Politikwissenschaft an der Universität Bonn, dort 1988 Promotion zum Dr. phil.; 1988 Assistenzprofessor an der Middle East Technical University, Ankara, seit 1992 Professor. Forschungsaufenthalte am Deutschen Orient Institut in Hamburg und bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Bonn, sowie in England und Italien. Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Presseartikel zu außen- und sicherheitspolitischen Fragen u. a. auf dem Balkan sowie zum Verhältnis Europas bzw. Deutschlands zur Türkei.
3. Oktober 2008, 11 Uhr, Ratssitzungssaal des Rathauses Osnabrück
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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski