Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit
mit
Prof. Dr. Hans-Gerd Pöttering
Präsident des Europäischen Parlaments
Gesprächsleitung
Prof. Dr. Albrecht Weber, Universität Osnabrück
»Nie wieder Krieg!« – Das war der einhellige Wunsch der Menschen in Deutschland und die Hoffnung in ganz Europa, nachdem 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende war. Inzwischen blicken die Deutschen und mit ihnen eine auf 27 angewachsene Zahl von Mitgliedsnationen auf einen über 50 Jahre währenden Prozess der europäischen Einigung zurück, der als beispiellose Erfolgsgeschichte der Friedensstiftung und -wahrung gesehen werden kann. Nationale Gegensätze, alte Feindschaften und konkurrierende wirtschaftliche Interessen wurden ›kleinverhandelt‹ von Regierungschefs bei politischen Gipfeltreffen in den Hauptstädten, aber auch von einer großen Zahl von beamteten ›Berufseuropäern‹ in Brüssel und Straßburg, an den Standorten der Institutionen von EWG und der EU. Beschlossene Prozeduren der »Harmonisierung« EU-Europas und ausgehandelte Übereinkünfte hatten dabei nur selten den Charme großer Friedensschlüsse. »In den 80er Jahren war viel von ›Eurosklerose‹ die Rede«, so der neu gewählte Parlamentspräsident Pöttering in einer Programmrede im Februar diesen Jahres, »dann jedoch kamen der Binnenmarkt und die gemeinsame Europäische Währung «: Das Projekt Europa erhielt neue Dynamik. Der größte bisherige Erfolg sei die »Überwindung der Teilung Europas«, so Pöttering. Aber: »wir können unsere Sicherheit nicht in einer Welt finden, die in Flammen steht, in Armut lebt, unter sozialem Druck steht, in Unordnung ist und in der die natürlichen Umweltbedingungen weiter zerstört werden«, beschreibt der Europapolitiker Hans-Gert Pöttering die Herausforderungen der Zukunft für die Europäer.
Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering
Präsident des Europäischen Parlaments – Geb. 1945 in Bersenbrück, Studium der Rechtswissenschaften, Politik und Geschichte an den Universitäten Bonn und Genf, Promotion 1974, 2. Juristisches Staatsexamen 1976, Wissenschaftlicher Angestellter von 1976 bis 1979, seit 1989 Lehrbeauftragter an der Universität Osnabrück, seit 1995 hier Honorarprofessor. Zahlreiche Ämter und Funktionen in der CDU, u. a. seit 1999 Mitglied im Präsidium und im Bundesvorstand seiner Partei. Mitglied des Europäischen Parlaments seit 1979, dort von 1992 bis 1994 Vorsitzender des Unterausschusses für Sicherheit und Abrüstung. Vorsitzender der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament seit 1999.
3. Oktober 2007, 11 Uhr, Ratssitzungssaal des Rathauses Osnabrück
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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski