Festvortrag zum Tag der Deutschen Einheit mit
Robert Menasse
Schriftsteller und Essayist, Wien
Gesprächsleitung
Prof. Dr. Christoph König, Universität Osnabrück
»Aber weshalb ist dann die Berufung auf das Nationale, sei es als Rasse oder als Kultur, jedenfalls aber als auf eine geheimnisvolle Einheit, heute eine Erscheinung von geradezu ironischer Internationalität? Es ist, als ob an einem gewissen Punkt die Angst vor einem Vakuum entstünde, in welches diese Reaktion hineinspringt; welcher Art ist es und Herkunft?«
Robert Musil: Der deutsche Mensch als Symptom (1923)
»Alle Krisen, alle Konflikte, alle Probleme, die wir heute in Europa haben, entstehen aus diesem Widerspruch, dass Europa eigentlich ein Projekt ist, dass den Nationalismus überwinden will, und gleichzeitig aufgrund des Institutionengefüges und des politischen Systems ununterbrochen mehr und radikaleren Nationalismus produziert.«
Robert Menasse im NDR-Interview, 5. Dez. 2016
Robert Menasse
Österreichischer Schriftsteller und Essayist, Dr. phil. – Geb. 1954, nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina 1980 Promotion; von 1981 bis 1988 Lektor und Gastdozent für österreichische Literatur am Institut für Literaturtheorie an der Universität São Paulo, Brasilien. Seit seiner Rückkehr nach Wien freier Schriftsteller, Übersetzer und Essayist. 1999 für den Roman »Schubumkehr« mit dem Grimmelshausen-Preis ausgezeichnet, wurde Menasse vor allem durch seine zeitkritischen Essays bekannt, darunter das 2012 erschienene, inzwischen mehrfach ausgezeichnete Buch »Der Europäische Landbote«, worin Menasse die Organe und Bürokratien der EU in Brüssel unter die Lupe nimmt. Gleichwohl wurde er eingeladen, am 21. März 2017 anlässlich des Festaktes zum 60. Geburtstag der Unterzeichnung der Römischen Verträge im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel die Festrede zu halten.
3. Oktober 2017, 11 Uhr, Kreiszentrum Schölerberg
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© Osnabrücker Friedensgespräche | Uwe Lewandowski